Es war wie immer: Flohmarkt, Infostände, Soundsysteme, Livemusik ... ich war erst gegen frühen Abend da. Es war nett und die Leute gut drauf. Erklärung des autonomen Stadtteils Schanze ("Nie wieder Hamburg!") und Kapellen spielen vor der Flora auf. Ein paar Bekannte getroffen, Bier getrunken und eine gute Zeit gehabt. Ich bin gerade weg, als St. Pauli unüberhörbar gegen Bayern in Führung ging, nichtzuletzt, weil ich das hier in meiner Ankündigung stehen hatte:
Man sollte nur zusehen, dass man wegkommt, bevor so gegen 21.00 Uhr der Traditionsaufzug von Team Green beginnt, weil ein Suffpunk oder ein Zivibulle ein Streichholz anzündet.
Und genauso war es dann auch:
Rituale? Keine Ahnung, wozu das gut ist. Es waren diesmal aber wohl noch mehr Leute, die so wie ich rechtzeitig abgehauen sind.
Nebenbei: Gestern beim Einkaufen bin ich noch vorher noch in ein anderes Stadteilfest geraten - 750 Jahre Bahrenfeld. Mit Freiwilliger Feuerwehr, Gulaschkanone, Rotes Kreuz, Kirchengemeinde usw. Toller Kindergeburtstag. In Anlehnung an die Verlautbarungen aus der intergalaktischen Gegenwirklichkeit auf dem gestrigen Schanzenfest möchte man ausrufen: "750 Jahre Bahrenfeld sind genug!"
Update 12.09.06 - 00.02: Bei
kristi (auch unbekannt - winkewinke!) und
riot propaganda (s. Pingbacks in den Kommentaren) gibt's nicht nur Berichte sondern auch die Links zum Pressemüll über das Schanzenfest.
Im Störte war Konzert, beide Bands bieten Auszüge ihres Schaffens auf ihren Internetseiten zum Download feil:
- Leistungsgruppe Maulich (HH)
Hat einen hübschen Namen, aber der Vortrag lässt sich mit "zu viel Theatralik, zu wenig Schmiss" beschreiben. Timing ist nicht alles, aber wenn jedesmal vor einem etwas komplexeren Part, die gesamte Band abbremst und erst bei der nächsten Gelegenheit zum Mitgröhlen wieder das Tempo anzieht, wirkt das schnell komisch. 2 Bässe sind schon mal ein guter Ansatz, aber wozu braucht man dann einen Gitarristen? Zumal der wegen akutem Texte-nicht-Wissens auch seine Vokaleinsätze verbratzt hat?
- "Skapretter" (Politischer Punkrock aus Kopenhagen)
Skapretter klingen, nun ja, ein wenig konservativ. Punk der zweiten Generation (frühe Achtziger), der so klingt, als könne man ruhig das "The Exploited"-T-Shirt tragen. Ich habe aber gar keins. Live recht unterhaltsam. Kurz, schnell und gut. Ein bisschen weniger "Oh-Oh-Oh"-Gegröhle würde es auch tun. Aber dann könnte das Publikum nicht so hübsch mitgröhlen und an den richtigen Stellen die Fäuste recken.
Nach dem ich
diesem und
diesem akustischen Event in der rotten Flora durch vorherige Rezeption der auf den jeweils Bandseiten angebotenen Soundfiles gleich ganz ferngeblieben bin, weil mich metalliger Kindergröhlundrülpsstumpfcore wenig interessiert, bin ich
diesem Veranstaltungshinweis gestern leider gefolgt, ohne die bei
Frau Hedis Landgang angekündigte Band näher zu überprüfen. Wie schrieb ich so schön in meiner Vorankündigung: "Das muss nicht gut sein." - Das war es auch nicht. Charme- und witzlos dahin gestümperte Countrycover. Zum Glück nur drei Euro. Dank netter Gesellschaft VOR dem Laden doch noch einen lustigen Abend gehabt. Irgendwann sind wir dann noch rüber in den Grünen Jäger, wo wir die beiden letzten Stücke von Sport noch miterleben durften. Nicht richtig Scheiße, aber letztlich auch nicht mehr als leicht breiiger Rock. Und im Gegensatz zu manch anderem kann ich "Rock" zumeist nichts abgewinnen.
Die letzten Tage war ich tendenziell eher unterwegs, als dass ich in meinem Blog rumgeschrieben hätte. Wem Kanadabilder versprochen wurden, dem sei gesagt, das Transportproblem ist gelöst, der Auswahlprozess beginnt ...
- Donnerstag, 27.07.06 - Inside Man
Erst die Frau, die weiß, wo es in Hamburg langgeht, auf ein Bier getroffen, das Leid der Welt unter besonderer Berücksichtigung der RadfahrerInnen beklagt und dann ins Openair-Kino am Millerntor. Es gab Inside Man von Spike Lee. Ein klassischer Bankraub-Geiselnahme-Thriller, der einige interessante Wendungen macht. Leider schafft es der Film in über zwei Stunden nicht, die Charaktere scharfzuzeichnen, so dass viele Fragen offen bleiben, nicht weil, dies so sein soll, sondern weil der Regisseur es nicht schafft, diese zu beantworten. Gute Unterhaltung, aber kein großes Kino.
- Freitag, 28.07.06 - BB-Länderspiel Kanada - Detschland
Das war ein eher mässiges Spiel, das Kanada zurecht gewonnen hat. Ein Problem war sicher, dass es um die goldene Ananas ging. Ich habe jetzt jedenfalls eine Karte für Ende April 2007 stattfindende Top4 des BBL-Pokals in der Colorline-Arena ...
- Samstag, 29.07.06 - "Der schlimmste Hund"
In der Eifflerstraße hat das Gartenkunstnetz eine Konzert veranstaltet. Die Band mit dem schönen Namen "Der schlimmste Hund" bot Lieder aus der Dreigroschenoper dar und das war viel besser, als sich das hier so liest.
- Sonntag, 30.07.06 - Poets on the Beach
Unweit der Strandperle gaben Teile der üblichen Verdächtigen aus der Hamburger Literatourszene einige Text zum Besten. Benjamin Maack hat mir diesmal mit einem Text über Hawking und Babysitten am Besten gefallen. Alexander Posch las Geschichten, wie er sie immer liest. Von Johanna Wack habe ich jetzt zum dritten Male hintereinander den gleichen (zugegebenerweise netten) Text gehört, die sollte vor dem Verfassen eines neuen Textes nicht mehr zu Lesungen eingeladen werden. Tina Uebel hat zwar was zu erzählen und eine charmante Vortragsart, aber einen lausigen Schreibstil, in der - mutmasslich absichtliche - Grammatikfehler sowas wie Slang erzeugen sollen. Hartmut Pospiech hat uns mit Anekdoten von seiner Jugend auf dem Land erfreut.
Tja, und dann hatte ich noch die alten Herrschaften zu Besuch und habe kein Stück Polnisch gelernt. Dabei ist Donnerstag Kurstreffen und ich habe die Hausaufgaben noch nicht einmal angeschaut.
Gestern die
ms hedi zum Schischiboat geentert (Das Schiff legt jede volle Stunde an, so dass mensch zu- oder aussteigen kann). Es gab lecker Gammler-Entertainment von der
Schischischo (tolle Seite - oder fehlt mir wieder ein obskuren Plugin?). Dabei
sind vermutlich waren die Leichtmatrosen
Sven Amtsberg, Michael Weins und
Andreas Posch sowie als Gast lt. Frau Hedi Jan Plewka Benjamin Maack mit seiner Einmannkapelle
Tricks.
Literarische Bootstour unter Gleichgesinnten. Mit Geschichten aus Übersee. Erstaunlichen Showelementen wie zum Beispiel: Seemansgarn erzählt von B- und C-Prominenten. Interviews mit Saisonstars. Interaktionen mit dem Element Wasser. Echten Planschkühe. Diashows. Intellektuelle Bewältigungsspiele, sowie Merengue- und Salsaaktionen an Deck.
Dazu wie immer maritime Vocal-Trance-Tracks vom Fachmann: DJ Martin Moritz.
Ich war letztes Jahr schon einmal mit den Jungs auf großer Fahrt. Im
Gegensatz zu Karasek habe ich mich nicht verjagen lassen. Nach dem ich meine fünfmonatige Rehabilitationsmaßnahme abgeschlossen habe, sagt der Doktor, wenn ich mich weiter so entwickle, könne ich bald versuchsweise wieder am normalen Leben teilnehmen. Oder um mit Sven Amtsberg zu sprechen: "Das war der schönste Tag in meinem Leben."
Auch diesmal gab es ordentlich was auf die Ohren. Amtsberg in gewohnter Form, Weins mit zweifelhaften Geschichten, die dem Tabakkonzern BAT gehören. Tricks ist wohl den meisten eher auf den Keks gegangen, aber ich finde Ben ja immer ganz unterhaltsam.
(Findet auch - mit anderen Gästen am 23. August und 20. September statt; dafür meine Empfehlung, aber wenn die Schschischo im November Alexa Hennig von Lange aus dem Literaturhaus ekelt, könnt ihr getrost schon in den Winterschlaf gehen.)