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Couchsurfing rockt aber anders als Station 17

Am Donnerstag schlugen deutlich über 30 Couchsurfer beim regionalen Treffen auf, obwohl der Tresenmensch vom Absurd uns einreden wollte, das sei erst Freitag. Es war wieder sehr, sehr nett. Und während ich noch die sich daraus ergebende Kontakte/Mails usw. sortiert habe, passierte schon das nächste Ding, was mich immer mehr vom Konzept überzeugt: Nächste Woche bringt mir aus Wien jemand das österreichische Bahnticket mit, dass ich von hier nicht kriege.

Der Besuch aus Berlin hat sich für die CS-Einführung mit einem Gästelistenplatz im Übel & Gefährlich revanchiert. Beim Opener Barbara Morgenstern hat mich mein ungutes Gefühl nicht getäuscht. War das langweilig. Laut Aussagen meiner Begleitung ist Barbara Morgenstern sonst immer solo unterwegs, wurde bei diesem Konzert klar warum: Gemeinsames Musizieren (im Sinn von gleicher Takt, passende Töne) ist ihre Sache wohl nicht. Zumindest nicht gestern.

Dagegen war Station 17 wirklich ein Hammer. Die Jungs zerspielen in 5 Minuten einfach mal 10 Jahre Rockgeschichte, bis die Neils von Diamond bis Young Tränen in die Augen bekommen. Oder mal eben Funk dekonstruieren und für sich passend wieder zusammenbauen. Und dabei kommt jede noch so abgehalfterte Rockpose als absolut notwendig rüber. Das war wirklich beeindruckend und vor der Bühne ging es heftigst ab.

Kanadische Hardcore Opas

Die legendären Halbgötter des Hardcore, die ich zuletzt in Bologna, Vancouver & Whitewater um wenige Stunden, Tage oder Kilometer verpasst habe, kommen endlich wieder in die Fabrik! Wer Nomeansno kennt, weiß wovon ich rede, wer sie nicht kennt, ist selber schuld.

Katzensturm

Gestern Abend auf dem nicht mehr ganz so neugestalteten Grauen ein freudscher Versprecher: "Spießrutenplatz" (für Ortsunkundige: offiziell heißt das Spielbudenplatz) - angemessener Ausdruck, bevor nicht die hier bei Mek Wito geforderten Rehumanisierungsmaßnahmen für den Hamburger Kiez umgesetzt sind. Berlin könnte einen solchen Platz sicher auch gebrauchen, aber mit einer Dan-Brown-Straße wäre es dort vielleicht auch getan.

Der Grund für meine Anwesenheit dort: das Festival Stromundgitarre im Molotov, bei dem wir dank Nilz, in seinem unermüdlichen Einsatz für den Weltfrieden auf der Gästeliste standen.

  • Kajak (Hamburg)
    Die Liebste und ich beim das Glas-halbvoll-halbleer-Spiel: Ich sage: "Gut, dass wir die erste Hälfte verpasst haben." "Nein," sagt sie, "schade, dass wir die zweite Hälfte nicht auch verpasst haben." Kajak ist Musik für Leute, denen Kettcar zu hart und politisch ist. (Für die Kettcarunkundigen: Kettcar ist unpolitischer Kuschelrock, der sich von Hamburg aus aufgemacht hat, Peter Maffay zu beerben.)

  • Tent (Marburg)
    Das ging ganz nett zur Sache. Konnte man sich wirklich anhören, wird aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

  • Loveninjas (Stockholm)
    "Die schwedischen Indiepop Lieblinge aus Stockholm" waren wohl für die meisten ZuschauerInnen das Zugpferd des Abends. Seelen- und belanglos.

  • Katze (Berlin)
    Definitiv die sympathischste Band des Abends. Gewöhnungsbedürftig, aber nett. Sonst bin ich ja schnell mit einem Urteil dabei, aber hier möchte ich nochmal genauer hinhören. Das kracht und schrammelt, schmeichelt und ist manchmal unverhofft zuende. Einzelne Sätze wie "Bei mir wird alles schmutzig und dann geht es kaputt" schrauben sich in die Gehörgänge und ziehen dort ihre Kreise. Besonders schön: "Wir machen Lärm und schreien dazu" - Jau! Keine Ahnung, warum der Laden immer leerer wurde.



Und dann standen wir im Sturm alleine auf dem Spießrutenplatz, die Jeans in Sekunden durchweicht, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Hamburg. Schnell ins Kuschelbett.

Ohne Atom ordentlich auffe Ohren.

Während sich mein ortsfremder Besuch auf der Hafentreppe für einen Zehner ein wenig Laub erworben hat, das mitnichten irgendeine psychoaktive Wirkung hatte, trauerte ich im ausverkauften Størte noch ein bisschen über die Auflösung des großartigen Atom and his package. Aber eigentlich war das nicht nötig.


  • The Assassinators
    Man könnte ja sagen, es war eher konservativer Punk. Aber Punk as fuck sozusagen. Wow, die Jungs und vor allem Mädels der Assassinators gingen einfach tierisch ab, vor allem weil sie einfach spielen WOLLTEN. Das Publikum war denen eher egal, die hättem jedem ihr Zeug um die Ohren gehauen. Und als es dann ums Ungdomshuset ging, was die KopenhagenerInnen ja ganz unmittelbar betrifft, war förmlich spürbar wie da noch eine Schippe draufgelegt wurde. Hut ab und "Danke schön!"

  • Randy´s Ripcord"
    Leider war es nur das Abschiedskonzert der Gitarristin und nicht das Auflösungskonzert der Band. Wäre aber eine gute Idee, damit die Menschheit nicht noch mehr langweiligen Norderstedter Punk'n'Roll hören muss. Das war ganz schön langweilig und tendenziell unsymphatisch.

  • Sixty Stories
    Die Band scheint sich auch im Umbruch zu finden, der Drummer hat was von Ausstieg erzählt, dafür war noch ein Gitarrist dabei. Alles in allem aber wieder ziemlich gut, erinnert manchmal an Fugazi. Mir fehlt häufigermal ein bisschen der Druck, aber auch ohne Atom danach lohnenswert.



Auch bemerkenswert, weil so selten: den ganzen Abend mehr Frauen als Männer auf der Bühne.

Offen bleibt: Warum haben eigentlich alle Bands jetzt nur noch solche Kackmyspacken-Seiten anstelle von eigenen Seiten? An den Kosten kann das nicht liegen. Faulheit? Vielleicht sollte man es dem unlängst im Pogoradio gehörten Moderator nachmachen und das grundsätzlich nicht mehr anklicken und verlinken. Nervt.

Hulapunk

Am Samstag war Hawainachten im King Calevera auf dem Kiez. Hulapunk haben mit Schlagzeug, einem zu lautem Bass, Slidegitarre und Ukulele Punkklassikerhawaiianische Weihnachtslieder zum Besten gebracht. Das war ziemlich unterhaltsam und recht voll. Während sonst in der Gegend für Samstagabend absolut tote Hose war. Wahrscheinlich alle schon von Powershopping, Glühweinsaufen und anderem rituellen Unfug dahingerafft. Meinetwegen.