Skip to content

"Was ich liebte" von Siri Hustvedt

Ich gebe es ja zu: Mich hat eine Roman von Siri Hustvedt vor allem deshalb interessiert, weil sie die Lebensgefährtin von Paul Auster ist. Dagegen anzuschreiben - obwohl Auster auch schon lange kein gutes Buch mehr verfasst hat - ist sicher hart. Zugegeben: Dieser Gedankengang ist total bescheuert.

"Was ich liebte" ist die Geschichte zweier Familien aus der New Yorker Kunstszene. Die Autorin bleibt also im heimischen Terrain. Erzählt wird aus der Rückschau eines der Beteiligten, dem langsam erblindenden Kunsthistoriker Leo. Leo und seine Frau Erika sind eng befreundet mit Bill, einem Künstler, und dessen zweiter Frau Violet, die ständig an irgendeinem diffusen Buchprojekt arbeitet. Die Geschichte plätschert so dahin, wer wann wen kennenlernt, berufliche und künstlerische Erfolge, gemeinsame Urlaube der beiden Paare, Beziehungsstress, blahblah. Eigentlich soll es dann dramatisch werden, als Matt, Sohn von Leo und Erika, bei einem Unfall ertrinkt. Allerdings ist nicht nur das Buch dann schon halb vorbei, auch die Beziehung von Leo und Erika, die New York verlässt, hat sich mehr oder weniger erledigt. Bill stirbt an einem Herzinfarkt. Es fehlen dem Drama also ein wenig die Protagonisten.

Damit überhaupt noch irgendwas passiert, fokussiert sich die Geschichte auf Mark, Bills Sohn aus erster Ehe. Nennonkel Leo und Stiefmutter Violet müssen feststellen, dass dieser ein notorischer Lügner und Dieb mit Hang zu Drogenkonsum ist. Es ließe sich wohl auf die Feststellung verkürzen, der Bengel ist geisteskrank. Die geistreiches Erwachsenen in seinem Umfeld realisieren dies aber nicht bzw. spät. Irgendwelche Erklärungen finden sich nicht. Leo lässt sich dann noch auf eine etwas merkwürdige Verfolgung des Jungen quer durch die Staaten ein, dass ist aber nur dann unterhaltsam, wenn statt der eigentlichen Handlung, die Auseinandersetzung Leos mit seinem alternden Körper in den Vordergrund tritt.

Fazit: Vielleicht hätte aus der zweiten Hälfte ein spannendes Buch werden können, aber dann hätte Huvstedt sich darauf konzentrieren und über den Tellerrand ihres eigenen Umfeldes gucken müssen. Schnell weggelesen, schnell vergessen. Weitere Bücher der Autorin stehen zumindest nicht auf der Wunschliste.

Trackbacks

No Trackbacks

Comments

Display comments as Linear | Threaded

No comments

Add Comment

E-Mail addresses will not be displayed and will only be used for E-Mail notifications.

To prevent automated Bots from commentspamming, please enter the string you see in the image below in the appropriate input box. Your comment will only be submitted if the strings match. Please ensure that your browser supports and accepts cookies, or your comment cannot be verified correctly.
CAPTCHA

Form options