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Attack the block

Die Alienstory ist total blöd, sollte möglichst ausgeblendet werden und es wird zum Glück im Film auch nicht viel Zeit darauf verschwendet. Das ist gut. Dafür entsteht in ganz kurz Zeit und vielen kleinen Szenen ein beinahe liebevolles Bild von den Kids im Block, einem fiesen Wohnblock mit Looserimage. Bei aller Härte, krimineller Energie und Checkermentalität wird immer wieder deutlich, das es eben doch nur Kids sind, die in der falschen Gegend aufwachsen (müssen). Verschärft wird das Bild noch vom "Generationenkonflikt" zwischen dem Oberdealer Hi-Hatz, einem echten Dummbrot mit einer genause echten Knarre, Moses und seiner Gang von Halbstarken sowie den zwei Kids Probs and Mayhem, die auch gerne schon mitspielen würden, denn die Perspektive ist trostlos.

Der Film schafft es trotz der rasanten Ereignisse, in vielen kurzen, aber teilweise ganz großen Szenen die Protagonisten liebevoll zu porträtieren. Da die Hauptdarsteller nicht übertrieben hervorstechen und man sich auch die übliche Lovestory spart, bleibt dafür auch Zeit. Für mich wird die beschriebene fremde Welt - für weiße, studierte Mittelklasse ist eigentlich der Block schon eine Alienwelt - dadurch aufgebrochen, dass die zwei weißen Protagonisten in den kleinen Seitengeschichten eine Menge über den Block und seine Bewohner lernen, so dass ihre Wahrnehmung deutlich verschoben wird. Das gilt zum Teil auch umgekehrt, aber die Verhaftung der überlebenden Gangmitglieder am Ende lässt da wenig Hoffnung, dass sich irgendetwas Grundlegendes ändert. Für die Polizei sind die gewaltätigen Ghettokids auf jeden Fall Schuld. Woran auch immer.

Durch den Soundtrack wirkt der Film (auch) wie ein 90-Minuten-Hip-Hop-Video. Ich bin ja nicht so der Hiphop-Freak, aber das kracht und groovt gewaltig. Das ist kaputt, laut und gut. Die Dialoge in breitem Slang und beinahe gerappt sind streckenweise "nur" Bestandteil des Sounds, was den Eindruck eines Musikclips noch verstärkt. Die Kamera und der Schnitt sind schnell und erinnern immer wieder an die Ästhetik von Videospielen.

Nachbemerkung: Wer den Film synchronisiert, gehört wegen Kulturbanausentum gezüchtigt. Auch wenn man vom Slang mit normalen Englischkenntnissen teilweise wenig versteht, ist das so gut gemacht, dass man meistens auch ohne die Worte den Inhalt grob mitbekommt. Das ist unübersetzbar und wäre auch eine grobe Missachtung der Leistung der Schauspieler sowie der Kreativlinge, die für Sound und Schnitt verantwortlich sind.

"Yo, check it, bro!" würde der 9jährige Mayhem wohl sagen.

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